Allgemein
Am Leben teilnehmen, Teil zwei.
«Kann mir jemand nochmal die Technik erklären, das Leben zu leben?», sage ich in Gedanken zu mir selbst. Meine Stimmung könnte ein Snickers vertragen. Oder eine Delfintherapie. Mein neues Leben fühlt sich teils noch so fremd an, sodass ich es sieze.
Das hier ist die Fortsetzung von Am Leben teilnehmen, Teil eins. Aktuell erkunde und erwandere ich die Innerschweiz. Ich stiefle nicht nur in die Schweiz hinaus, sondern auch in ein völlig neues Kapitel. Ganz bewusst suche ich die Langeweile, indem ich sämtliche Ablenkung minimiere.
Kein Handy. Kein Laptop. Keine Erreichbarkeit. Keine Agenda. Kein Hörbuch. Kein Notizbuch. Keine Musik.
In der Ruhe suche ich den Kontakt zu mir.
Klingt klasse.
Was ich im Offline-Modus finde?
Ein intaktes Kopfkino an negativen Denkmustern, welches mich aus der Vergangenheit grüsst und hinderlich ist für eine tiefe Freundschaft mit mir selbst. Ja, das schmerzt. Doch die Konfrontation befreit gleichermassen, sofern ich locker weiteratme und neugierig beobachte, was als nächstes in mir passiert. So kann sich die interne Lage schon in der nächsten Minute völlig ändern!
Zum Beispiel lege ich mich abends zum Schlafen in den Kofferraum meines Autos und denke über die Beschaffenheit der Decke nach. Einfach so. Völlig unproduktiv. Und irgendwie friedlich. Die Decke inspiriert mich, noch eine Spur kreativer zu denken. Ich könnte zwei Waschmaschinen auf das bessere Preis-Leistungsverhältnis vergleichen. Einen Kiosk an der Eigernordwand aufmachen. Eine Baustellenbeleuchtung mitnehmen und sie einer Freundin vor die Tür stellen. Oder besser mal wieder die Autofenster putzen, wobei mir Privatsphäre halt auch ganz wichtig ist.
Das ist der klassische Freiraum-Effekt!
Keine Ahnung, was das sein soll, klingt aber vielversprechend. Zumindest weicht das Gefühl von Leere einem angenehmen Freiraum. Plötzlich könnte ich mir das Rendezvous mit mir selbst nicht romantischer vorstellen.
Ausser mit einer Büchse grüner Bohnen vielleicht.
Du denkst dir jetzt bestimmt: Mannomann – mach bitte kein Büro auf, schreib einfach dein Zeug und gut ist.
Alles cool! Was ich mit dem Freiraum sagen will: Die Momente mit mir selbst werden auch ohne Delfintherapie leichter, während ich in den nächsten Tagen so richtig am Leben teilnehme.
Ich trete in frische Kuhfladen, dusche mich in Bächen, geniesse Vitamin D in Spitzenqualität auf meiner Haut, denke an supersympathische Menschen, lerne die Geografie in der Praxis kennen, begrüsse Arnikablüten in freier Wildbahn, geniesse Sonnenuntergänge und ofenfrische Butterbretzel in Kombination.
Ich beobachte, wie Stand-Up-Paddler am Vierwaldstättersee gelassen an mir vorbei segeln, eine High Society Dame in Absatzschuhen ihr Hündchen auf den Armen Gassi trägt oder die Naturkulisse auf verschiedenen Smartphones festgehalten wird, während ich mich meiner Intuition hingebe und im Vertrauen reise, dass es gut ist, wie es ist.
Wie betitelst du dein Leben?
Hin und wieder biegen meine Gedanken auch in tiefgründigere Ecken ein. Zum Beispiel begleitet mich die Frage, welchen Titel ich meinem Leben geben würde. Oder die Frage, inwiefern Reichtum für mich lebbar ist. Im Sinne von: Bist du reich?
Nicht auf einem materiellen Konto. Sondern reich an Freunden, Erfahrungen, Träumen, Sehnsüchten? Was nützt ein pralles Konto, wenn die Seele nicht zur Ruhe kommt? Nimmst du an deinem eigenen Leben teil?
Manchmal schmerzt es, viel Zeit und Energie in eine Richtung investiert zu haben und zu merken, dass es nicht mehr stimmt. Manche Wünsche verändern mit der Zeit eben ihr Gesicht. Das ist wunderbar, weil wir immer wieder neu entscheiden dürfen.
Also: Welcher Rückzieher macht dein Lebenskonto reicher?
Veränderung findet statt. Mach mit!
Schwing deinen Popo hinein ins Leben, in dein Leben, das auf dich gewartet hat! Bedenke nur, dass die Ruhe um dich herum, das Schweigen mit sich selbst und das Zulassen von Freiraum Auswirkungen haben wird.
Das mag ich hier mal so stehen lassen. Der Artikel ist eine Art Update oder Zwischenfolge. Nächstes Mal machen wir wieder mit spezifischen Themen weiter.
Das wird eine geschmeidige Sache..
In diesem Sinne
Bleiben wir gemeinsam dran – es lohnt sich!
Noémie