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Erfolgreich scheitern? Kann ich.

Bankrott machen. Floppen. Straucheln. Danebengeraten. Schiffbruch erleiden. Auf der Strecke bleiben. Eine Schlappe einstecken. Auf die Schnauze fallen. Hängen bleiben.
Holla. Das ist ja mal wieder ein euphorisches Intro. Kreisch.

Jetzt aber mal ohne Plunder.
Durch das fleissige Scheitern in meinem Leben habe ich mir eine neue Herangehensweise angeeignet. Vor allem die Krise in der sogenannten Rush Hour meines Lebens hat gesessen – und interessanterweise war sie zutiefst nachhaltig.

Meine gestrickten Gedankenpullover möchte ich gerne mit dir teilen. Vielleicht hast du ja Lust, in die Umkleide zu verschwinden und sie einfach mal anzuprobieren.
Allerdings ist der Artikel kein Achtwochenprogramm mit Geld-zurück-Garantie. Es sind neun Wochen, hüstel.
Ne Spass. Hier erfährst du einige Varianten, was dir das Leben in der vorübergehenden Phase des Stauchelns sagen möchte. 

Hörst du wirklich zu, was dir dein Scheitern sagt?

Scheitern fragt dich liebevoll, aber bestimmt: Ist der eingeschlagene Weg wirklich noch das, was du willst? Scheitern ermutigt dazu, innerlich Rücksprache mit dir selbst zu halten. Nehme ernst, was du dir zu sagen hast.

Scheitern weist dich darauf hin, regelmässig zu überprüfen, wie viel Energie eine Aktivität gerade benötigt. Wie viel brauchst du für den Wocheneinkauf, eine Busfahrt oder das überfällige Nein zur Opernvorstellung mit Tante Trudi? Überprüfe sorgfältig, wie du mit deiner Energie umgehst.

Scheitern zeigt dir auf, wie unglaublich mutig du bist – du traust dich an grosse Herausforderungen! Also an Dinge, die dich fordern, heraus zu gehen. Raus aus deiner Komfortecke. Raus aus deinem Denken. Raus aus deinem gewohnten Verhalten.
Ist dein Mut nicht wunderklasse?

Scheitern flüstert dir zu, dass etwas Neues in dein Leben möchte. Scheitern ist nicht das Ende, sondern vielmehr der Start – für etwas, das noch viel besser zu dir passt! Wenn etwas in die Hose flutscht, könnte es auch der stinknormale Kreislauf von Abfallprodukten sein, wie der Dinkelfalafel vom Wochenende. Die Biologie weiss ganz genau, was sie tut.

Erlaube dir, dieser Stimme Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn immer du ins Schleudern gerätst, versuche zu begreifen, was dir dein Scheitern wirklich sagen möchte.

Es kostet nichts – du investierst!

Du bist kein Versager, wenn du hinfällst! Du bist auch nicht dumm oder nicht gut genug, wenn du deine Ziele noch nicht erreichst. Es bedeutet lediglich, dass dein Plan oder deine Vorgehensweise offenbar noch einige Fehler enthalten. Vereinfacht ausgedrückt: Scheitern gehört zum Prozess dazu. Du kannst den Kopf in den Sand stecken und traurig sein um Dinge, die nicht im gewünschten Tempo klappen.

Alles entspannt. Es ist lediglich dein Job, anschliessend deinen Plan anzupassen. Bastle dir Plan zwei. Plan drei. Plan siebzehn. Plan zweiundneunzig. Bleib dran und stolpere nach vorne. Deine Lebensqualität zählt keine Fehlversuche – du investierst gerade in deine persönliche Weiterbildung!

Und ich setz noch einen drauf!
Mit einem coolen Experiment. Eine Art Scheitern für Fortgeschrittene. Dein pflichtbewusster Verstand wird also nicht direkt in wilde Ekstase versetzt. Warum ich dich trotzdem einlade, dich darauf einzulassen? Nun, wie wollen wir etwas sehen, wenn wir uns nicht hin und wieder aus dem Fenster lehnen?

(An dieser Stelle bitte Trommelwirbel-Geräusche vorstellen)

Für das Experiment brauchst du weder Bastelkleber, noch den Urin deines Zwerghamsters. Lediglich ein bisschen von deiner Lebenszeit.
Wie lange, entscheidest du.

Stell dir vor, du führst Selbstgespräche. Du sagst dir folgende Worte:
Wenn alles rund läuft, kann ja jeder cool sein. Ich feiere mein Scheitern und ich nehme mir sogar vor, jede Woche fünf Mal erfolgreich zu scheitern. Dieses «Scheitern» ist einfach eine ganz tolle Veranstaltung – auf diesem Event entdecke ich mein ganzes Potenzial und gleichzeitig zeigt sich meine wahre Grösse.

Versuche dir diese Worte tatsächlich abzukaufen. Verbinde dich für einen Moment mit dieser Haltung.
Und lass sie wirken.

Anschliessend frage dich: Was lösen diese Worte wirklich in dir aus? Und wie fühlt es sich an?

Probiere die Haltung mal aus.
Und vor allem: Probiere dich aus.

Es geht nicht um das Scheitern oder der Krise an sich. Es geht darum, sich dem Aufbruch, der in der Krise zum Vorschein kommt, nicht zu verweigern. Das Leben wird uns hin und wieder enttäuschen. Das zeigt nur, dass wir lebendig sind und uns auf das Abenteuer «Leben» eingelassen haben. Nirgends steht geschrieben, dass wir verletzungsfrei durchkommen müssen oder so korrekt zu sein, bis wir gar nicht mehr wissen, worum es eigentlich geht.

Das Leben läuft für und nicht gegen dich – es hat etwas Besseres mit dir vor! Versuche dem Fluss der Entwicklung zu vertrauen. Je mehr du wagst, desto grössere Möglichkeiten wirft dir das Universum vor die Füsse.

In diesem Sinne
Bleiben wir gemeinsam dran – es lohnt sich!

Noémie