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Hast du ein Zonenkonzept für deine Psyche?

Manchmal bin ich ne ziemliche Knalltüte. Heute zum Beispiel. Ich philosophiere darüber, wie mir Reinigungsmittel in meinem Alltag helfen.
Nicht beim (längst überfälligen) Frühlingsputz. Sondern bei der Reinigung in meinem Kopf.

Um das zu erklären mag ich bisschen ausholen.

In der Pharmabranche gibt es ein Zonenkonzept, damit das hergestellte Produkt den hohen Qualitätsanforderungen überhaupt gerecht werden kann. Es gibt die Schmutzzone, die Übergangszone und die Reinzone. Eine Zone ist ein räumlich begrenzter Bereich mit einheitlich hygienischen Bedingungen. Dazwischen gibt’s die Schleuse. Eine Schleuse ist ein Raum, der zwei Zonen miteinander verbindet. Eine Schleuse hat das Ziel, Schmutz zurückzuhalten und das Reinheitsniveau in der nächsten Zone zu heben.

Ist das nicht nett ausgedrückt?
So, jetzt aber genug Theorie. Wir sind ja nicht in der Schule.

Wenn ich darüber nachdenke, habe ich Zuhause auch ein Zonenkonzept. Ich komme von der Schmutzzone (auch bekannt als: «draussen»), ziehe in der Garderobe meine Schuhe aus (Übergangszone), damit ich anschliessend das Sofa nicht beschmutze mit Hundekacke von der Strasse (Reinzone).

Meine Wohnung als Reinzone.
Sollte sie jedenfalls sein.
Hüstel.

Es ist also völlig normal, ein Zonenkonzept meiner Wohnung zu haben. Doch wie sieht die Strukturierung der Betriebsräume in meinem Kopf aus?
Dürfen sich negative Glaubensätze mit all ihrem Dreck überall ausbreiten? Oder sollte ich mal wieder ein paar Reinigungsutensilien hervorkramen?

Eine gute Fehlerkultur ist sinnvoll!

Der Vorteil einer Reinigung? Mit einer Reinigung kann ich ungewollte Übertragungen von Verunreinigungen vermeiden. Fachpersonen nennen sowas Kreuzkontamination. Damit meine ich weniger die Rückstände des rohen Geflügels auf meinem Eisbergsalat, sondern psychische Verunreinigungen.

Negative Glaubenssätze.
Abwertende Gedanken.
Stress.

Welches Reinigungsmittel benutzt du dafür? Meditation, eine Psychotherapie, Flachwitze lesen, Waldbaden oder etwas ganz anderes?
Bedenke, dass dein Mittel vielleicht auch Einwirkzeit braucht, so wie Durgol oder Meister Propper. Vielleicht darfst du Abstand nehmen vom Prozess, wenn es dich für ein Weilchen nicht braucht.
Geschehen lassen.
Geduldig sein.
Dranbleiben.
Vertrauen.

Du allein definierst deine persönliche Toleranzgrenze!

Auch in der «normalen» Reinigung kriege ich nie alles ganz ganz ganz sauber. Ich habe immer noch Rückstände. Die Frage: Was definiere ich als Toleranz? kann die eigene Erwartungshaltung senken und Druck nehmen.
Nicht nur beim Frühlingsputz. Vor allem in Bezug auf Gedanken-Viren, Schimmel-Blues oder Melancholie-Keime.

Ein Zonenkonzept ist eine Möglichkeit, spielerisch mit dem Gedankenwirrwarr umzugehen. Doch den eigenen Gedanken Grenzen zu setzen und die hygienischen Drecksschleuder-Partikel aus dem Maisonette-Kopf zu werfen ist gewiss nicht einfach.

Abweichungen von diesem Konzept gibt es immer wieder. Eine Abweichung ist kein Fehler – sie hilft mir, mein Prozess und meine Entwicklung robuster zu machen. Sie kann sogar zu Verbesserungen führen! Es geht auch nicht um Schuld, sondern eine wiederholte Abweichung zu vermeiden.
Es ist bloss meine Pflicht, Abweichungen wahrzunehmen.
Und zu erkennen, was gerade passiert.

Ok.
Zugegeben, das ist ziemlich abstrakt. Ich kann nicht verheimlichen, gerne in Tabellen und Strukturen zu denken.
Wie erwähnt, Knalltüte und so..

Trotzdem kann die Strukturierung in den Gehirnarealen zu mehr persönlicher Fühlkultur führen. Wo verschleppst du womöglich noch Produktereste?
Reagierst du allergisch, wenn du im Kopf noch A hast, aber schon bei B bist?
Welche Gedanken tun dir gut, damit sich die Lebensqualität auch so anfühlt wie ihre Bedeutung?
Solltest du mal wieder entrümpeln und kräftig durchlüften? 

Selbst ein Frühlingsputz geht einfacher, wenn der Raum leer ist. Oder fast leer. Ein bisschen Minimalismus, aber das ist eine andere Geschichte (Überfüllte Schubladen aus meinem Kopf kippen).

Vielleicht meldet das Hirn eine erhöhte Angstneigung, weil etwas Neues in unser Leben möchte. Lassen wir heute der Tag sein, an dem wir beginnen.

Beginnen hört sich doch schon mal gut an. 

In diesem Sinne
Bleiben wir gemeinsam dran – es lohnt sich!

Noémie