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Palliativpflege für negative Glaubenssätze

Da will ich entspannt ein paar Sterne zählen und mich ausruhen – und dann sowas. Meine negativen Glaubenssätze machen sogar schöne Gefühle zunichte. Das geht definitiv zu weit! Die sollen gefälligst den Löffel abgeben!
Jetzt!

In der Theorie den Löffel abzugeben ist einfach. In der IKEA-Geschirrabteilung auch. Prickelnd wird es in der Praxis.
Ich bin nicht die hellste Leuchte unter der Sonne, aber solche Sätze subito wegmachen zu wollen macht wenig Sinn. Wenn die negativen abserbeln, sind damit ja nicht automatisch gute Glaubenssätze geboren. Erstmal ist da ein Vakuum.

Ich muss die Sache anders angehen.

Ich starte meine Internet-Recherche. Google sagt mir: Palliativpflege.

Ach, Google ist so schaurig intelligent.. die Palliativpflege könnte tatsächlich ein Lösungsansatz sein – eine angemessene Sterbebegleitung für meine negativen Glaubenssätze! Also der Sätze, die mich innerlich blockieren, ein Leben zu führen, das ich mir wirklich wünsche.

Hier eine kleine Auswahl an negativen Dingern:
Ich bin dumm. Ich kann nichts. Freu dich nicht zu früh. Beziehungen sind schwierig. Das ist nun mal so. Das Leben ist hart. Das werde ich nie lernen. Dräng dich nicht auf. Sei kein Feigling! Lieber nicht zu viel erwarten, man wird sowieso nur enttäuscht. Antworte nur, wenn du gefragt wirst. Wer schön sein will, muss leiden. Reiss dich zusammen. Gefühle zeigt man nicht.

Damit lege ich mir selbst bekloppte Steine in den Pfad. Mit einer Palliativpflege könnte ich den Sätzen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod ermöglichen. Sogar in ihrer gewohnten Umgebung.
So könnte ich das Vakuum schrittweise mit positiven Sätzen füllen. Oh ja!

Vor meinem geistigen Auge sehe ich die Sätze bereits aus meinem Leben davonlöffeln..

Ich nenne das Vorgehen eine spezialisierte Noémie-Glaubenssatz-Palliativpflege (SNGPP). Das Ziel dabei ist die Selbstbestimmung zu erhalten, die Lebensqualität zu steigern und mir mein Ausruhen und fröhliches Sterne-Inventieren nicht vermiesen zu lassen.

Klingt prima. Aber wie jetzt beginnen?
Erstmal: Erkennen.
Dazu frage ich mich: Wo genau hindern mich meine Glaubenssätze?

Zurück zum Sterne zählen.
Mutig lausche ich meinen Gedanken. Ich kann doch nicht einfach so Sterne zählen und nichts «produktives» tun. Ich muss leisten, damit man mich lieb haben kann.
Mit bissel Reflektion fügen sich Überzeugungen wie «Ich bin nicht gut genug» oder «ich bin nicht liebenswert genug» wie Puzzleteile langsam zusammen. Egal wie gut meine Ergebnisse im Aussen sind, bleibe ich ständig in Beweislast, doch gut genug zu sein. Nachvollziehbar, weshalb ich nicht einfach entspannt ein paar nette Sterne zählen kann. Damit hätte ich ja nichts geleistet.

Kleben wir die Sterne zur Seite.
Wie so oft im Leben wird ein Krankheitsverlauf schwanken. Also auch der Herbstabend von negativen Überzeugungen. Deshalb wird das keine Geschichte, die ich kurz übers Wochenende erledige. Es geht vielmehr um den Prozess, die Intensität der Einschränkung im Alltag zu senken.

Das ist komplex, harte Arbeit an sich selbst und braucht ein gutes SNGPP-Team.
Die gute Nachricht: Es lohnt sich ultramonströsmegamässig, dranzubleiben!

Welche Sätze halten dich davon ab, dein Leben zu leben?

Glaubenssätze werden durch Wiederholungen lebendig und schliesslich zu deiner Realität. Sie sind Überzeugungen, die für dich einmal funktioniert haben. Sie legen Filter drüber, wie du die Welt siehst. Das ist nicht schlimm.
Aber jetzt bist du an einem anderen Punkt im Leben und kannst eine neue Realität erschaffen. Bring den ganzen Mist, den du täglich routiniert runterschluckst auf den Komposthaufen. Oder aufs Klo.
Ja, Klo geht auch.

Stell dir mal vor, du löst deine unsichtbaren Skripte auf. Es gelingt dir, deine unbewussten Lebensregeln neu zu definieren. Du greifst nach den Sternen, statt sie zu zählen. Du gehst los für das Leben, das du möchtest – ohne dich rechtfertigen zu müssen!

Buah.
Cool oder cool? 

Auch das Versetzen von Bergen, die dir im Weg stehen beginnt mit dem Wegtragen vom ersten Kieselstein. Also, bastel dir dein eigenes Team zusammen und macht euch auf die Reise!
Wie sieht dein Team aus?
Mein SNGPP-Team besteht unter anderem aus dem Alpsteingebiet, heilenden Gesprächen mit vertrauten Menschen und dem Kursinhalt der Ex-In-Weiterbildung.

Lass dir Zeit – und gib den Löffel weiter!

Mit diesem Artikel möchte ich dich einladen und ermutigen, dich etwas genauer mit deinen Glaubenssätzen hinzusetzen. In welchen Bereichen deines Lebens beeinflussen sie deine Lebensqualität? Beziehung, Geld, Gesundheit, Ernährung, Erfolg..

Welche Sätze sind bei dir am Werk?
Woran erkennst du, dass der Satz wirklich wahr ist?
In der Endphase der Palliativpflege sediert folgende Frage die ganze Geschichte: Wie wäre mein Leben ohne diesen Glaubenssatz?

Sobald sie dir den Löffel in die Hand drücken, gib ihn weiter – an positive Sätze, die deine Zellen und Innereien jubeln lassen. 
Um in dieser aufkeimenden Romantik zu bleiben, sende ich dir eine kleine Auswahl an wertvollen Worten.

Wiederhole sie so oft es nur geht!
Denke sie. Fühle sie. Male sie. Tanze sie.

Das Leben liebt mich. Ich darf Fehler machen und daraus lernen. Das Leben ist für und nicht gegen mich. Es ist schön, am Leben zu sein. Ich bin es mir wert. Ich sorge für mich. Ich bin erfolgreich. Ich darf genesen. Ich bin genug. Ich erlaube meinem Körper, sich zu regulieren. Ich bin in Sicherheit. Ich darf in Vertrauen loslassen. Sport bewegt meinen Körper und Geist. Ich fühle mich mit meinem Körper verbunden. Ich erschaffe mein Leben.

Das sind nur Beispiele. 
Weshalb sie einfach nur total cool sind? Sie sind vielseitig einsetzbar. Als Hintergrund auf deinem Handy oder Spiegel, im Bewerbungsschreiben, als Wandtattoo, Teetassen-Spruch, Bildschirmschoner, Tagebuch-Cover, Bettdecken-Motiv, Post-It-Zettelchen in der Küche, Blumentopf-Garnitur, Tischsets, Schlüsselanhänger, … deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! 

Stelle dir deine ganz persönliche Hitliste zusammen.
Und dann: lebe sie!

In diesem Sinne
bleiben wir gemeinsam dran – es lohnt sich!

Noémie