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Schlafstörungen natürlich behandeln (inkl. Geheimtipp!)

Echt jetzt?
Bin ich im falschen Film?

Staunend blicke ich mich um. Nein, das hier ist kein Kino. Sondern ein Hörsaal, mitten auf dem Spitalareal.
Der Raum ist rappelvoll! Dabei geht es heute nicht mal um Themen wie: Einführung in die Brigitte-Diät, Yogakurse für Zwerghamster oder um Überlebensstrategien von instabilen Basilikumsträuche in der Küche.

Es geht darum, Schlafstörungen natürlich zu behandeln. Ob die Leute hier alle nicht schlafen können?
Ich zucke kurz mit den Schultern und krame mein Notizbuch hervor.
Fakt ist, das Interesse an einer natürlichen Behandlung von Schlafstörungen ist riesig.

Zu diesem Zeitpunkt weiss ich noch nicht, wie wichtig das Gehörte sein wird. Gerne hätte ich dich zur Präsentation der Ärztin mitgenommen.
Umso schöner, liest du nun diesen Artikel. Denn hier möchte ich dir meine Aha-Momente schenken. Wir beide wissen ja, wie kacke Schlafstörungen sind.

Aber erstmal der Reihe nach.

Als Intro nennt die Ärztin allgemeine Dinge. Es gibt Leute, die schlafen vier Stunden. Wann also handelt es sich überhaupt um eine Schlafstörung?
Ganz vereinfacht gesagt, wenn ich mich in meinen Alltagsaktivitäten beeinträchtigt fühle. Es gibt auch Zahlen dazu: Drei Mal pro Woche über mindestens einen Monat lang.
Wichtig zu wissen: Wenn du dich nicht schlecht fühlst, liegt keine Störung vor.

Die Dame erklärt die verschiedenen Schlafzyklen. REM-Phase, Tiefschlafphase, Wach-Anteil, div. Stadien. Die Erholsamkeit des Schlafes hängt nicht von der Dauer ab, sondern von der Qualität.

Eine Stunde zu viel Schlaf ist genauso schädlich wie drei Stunden zu wenig.

Wenn du wach im Bett liegst und nicht einschlafen kannst, ist es wichtig, dich nicht unter Druck setzen zu lassen. In der Fachsprache heisst das: Kognitive Umstrukturierung.

Klingt professionell.
Wird so notiert.
Weiter geht’s.

Die Ärztin überspringt die Folien mit den Zahlen, die nicht interessant scheinen. «Ansonsten schlafen Sie noch ein», fügt sie schmunzelnd bei.
Erst als die Zuhörenden aufhören zu lachen, begreife ich ihren Wortwitz.

Tja, manchmal stehe ich halt etwas länger auf dem Schlauch.
Wer nimmt diese Schläuche eigentlich immer mit? Hauptsache, der Humor ist auch hier vertreten.

Als nächstes leuchtet ein Zitat auf, welches vor langer Zeit als Richtwert für die Menschen galt:

7h Schlaf, 7h Gebet, 10h Aktivität

Ich notiere mir: die körperliche und geistige Aktivität ist genauso wichtig wie der Schlaf an sich. Täglich sieben Stunden zu beten entspricht nicht jedem Naturell, doch auf den Grundgedanken kommt es an: Wie lange verbringst du Zeit mit Dingen, die dich runterkommen lassen?
Beispiele dafür sind: Baden, lesen, mit Herzensmenschen sprechen, grüne Bohnen in der Büchse zählen, barfuss über Wiesen laufen, Podcast hören.
Die sieben Stunden Schlaf sind hier auch als allgemeiner Richtwert zu verstehen.

Nun geht es an den Kern des Vortrags.

Schlafkiller 1: Alltagshektik!

Selbsterklärend, oder?

Als möglicher Lösungsansatz, die Hektik zu entschärfen nennt sie die Bewegung. Konkret das Ausdauertraining, Wandern, Yoga oder auch Entspannungsübungen, Heileurhythmie.
Ausserdem gibt es Schlafschulen, in denen man schlafen lernen kann. Ausnahmsweise mal kein Witz! Diese Angebote (ambulante Abendkurse) werden meist in Spitälern angeboten.

Ein weiterer Gedanke, der Alltagshektik entgegen zu wirken: Die Rhythmusstärkung.
Es gibt viele Rhythmen in unserem Leben: Jahreszeiten, Puls, Atem, Periode – wobei letzteres vermehrt bei Frauen vorkommt.

Gehe achtsam mit dir um. Du fühlst dich im Frühling anders als im Herbst, ob du was gegessen hast oder nicht (die Grüsse gehen raus an «du bist nicht du, wenn du hungrig bist»), wenn dein Atem die Bauchregion erreicht oder nur in den Brustkorb geatmet wird.

Das hat mit Rhythmus zu tun.
Die Rhythmusstärkung wird durch die Änderung der Lebensgewohnheiten aktiv.

Aufgrund des Biorhythmus ist es wichtig, jeweils um die gleiche Uhrzeit ins Bett zu gehen (Stichwort Melatonin) – aber auch aufzustehen. Einzige Ausnahme: Du feierst deine eigene Hochzeit. Dann darf’s auch etwas später werden.
Spass.

Du stärkst deine Kraft durch Rhythmen, die du dir erschaffst.
Essen ist Rhythmus.
Musik ist Rhythmus (Ja, das ist eine offizielle Einladung, die Helene Fischer CD hervorzukramen und das Tanzbein zu schwingen!)
Öldispersionsbäder werden in diesem Zusammenhang auch genannt. Die machen, dass deine tiefe Bauchatmung einsetzt und nicht mehr oberflächlich geatmet wird.

All diese Dinge holen dich in den jetzigen Augenblick. Wenn du im Moment bist, fliesst dir Energie zu!

Schlafkiller 2: Sorgen und Ängste!

Jeder Schlaf erfordert ein Loslassen und Abgeben von Kontrolle. Wenn du schläfst, wirst du nicht mehr handlungsfähig und könntest dich hilflos fühlen. Hilflos vor dem sogenannten «hinteren Raum», der die Vergangenheit repräsentiert. Was passiert, wenn du dich einfach «gehen» lässt? Meist passiert das auf unbewusster Ebene.

Und was gibt’s da für Lösungsansätze?
Das Vertrauen in das Leben ist wichtig, um zu schlafen. Geborgenheit im sozialen Umfeld und der Familie tragen zur Schlafförderung bei.

Auch wenns langweilig klingt: auch hier hilft Bewegung, Heileurhythmie, aber auch Akupunktur/Akupressur. Oder eine Übung, namens «Rückschau»: Du liegst am Abend im Bett und gehst nochmals durch den Tag, vom Abend in den Morgen. Tue dies möglichst ohne Bewertung, lass den Tag so neutral wie möglich an dir vorbeiziehen.
Das braucht Übung. 
Doch es macht müde und serviert den Schlaf auf dem Silbertablett.

Wenn gar nichts mehr hilft, also doch der Griff zum Alkohol?

Gar keine gute Idee! Alkohol führt zu einer Veränderung der Schlafarchitektur. Man hat weniger Tiefschlafphasen, der Rhythmus verändert sich.
Alkohol ist nicht empfehlenswert für eine optimale Basis, sich gesund zu schlafen. Wie wir wissen, sind die Rhythmen in unserem Leben eng damit verbunden, ob wir gut schlafen können.

«Gut schläft, der gar nicht merkt, dass er schlecht schläft.»

Dazu ergänzend noch 8 Dinge, die ich nicht ungeschrieben lassen möchte:

1. Konsumierst du übermässig Fett nach 18 Uhr? Falls ja, liegst du womöglich zwischen 2 und 3 Uhr nachts wach, wegen der Lebertätigkeit. Schlafgarben-Leberwickel kann helfen. Oder das Raclette weglassen.
2. Kalte Füsse rauben den Schlaf – Vorbeugen mit Kupfersalbe, Fussbädchen oder kuschligen Flauschsöckchen mit Spongebob-Motiv drauf. Funktioniert zur Not auch ohne grinsenden Schwammkopf.
3. Wie sieht ein B12-Spiegel aus? Also nicht der im Badezimmer, sondern das Vitamin in deinem Blut. Beim nächsten Arztbesuch gleich messen lassen.
4. Hast du Schmerzen oder Lärm, der dich vom schlafen abhält? Eine volle Blase? Das Schlager-Konzert von nebenan? Oder doch die Schwiegermutter?
5. Empfindest du eine Aufgabe als Stress, weil du sie innerlich ablehnst? Kläre deinen Standpunkt.
6. Konsumierst du Vanilla Cola vor dem Schlafen? Geniesse koffeinhaltige Getränke lieber beim Aufstehen.
7. Überreizung von elektronischem Kram: schalte den Flugmodus ein während deinen Schlafstunden. Für Arbeiten mit künstlichem Licht (Laptop, Handy, Fernseher, Kino) gibt es spezielle Brillen mit Blaulicht-Filter, die das Schlafhormon Melatonin nicht blockieren. Gibt’s bei jedem Optiker.
8. Als Geheimtipp wird das «natürliches Temesta», Bryophullym, vorgestellt. Hilft sehr gut bei Schlafstörungen, zur Wehenhemmung, hilft beim Abgrenzen und innerer Unruhe. Gibt’s in der Apotheke, lass dich ausführlich beraten.

Die Wichtigste Botschaft am Ende des Vortrages überhaupt: Schlafstörungen sind behandelbar!

All die netten Pflänzchen, die es in Form von Tropfen, Tabletten, Badezusätzen, Duftkerzen oder Tee’s gibt muss ich dir vermutlich nicht mehr auflisten. 

Natürlich besteht auch die Möglichkeit, deine berühmten Schäfchen zu zählen. Bei dieser Methode ist erfahrungsgemäss darauf zu achten, dir keine dämlichen Schäfchen-Grimassen vorzustellen, wenn sie über deinen Zaun hüpfen.
Fortgeschrittene zählen keine Schäfchen, sondern sprechen gleich mit dem Hirten. 

Aber auch ohne Schäfchen wünsche ich dir ein tanzendes atemlos durch die Nacht… – jedoch nicht nachts, sondern tagsüber höchstens zu der Melodie von Frau Fischer.

Falls du weitere Inputs möchtest, kann ich dir folgender Artikel empfehlen:  Knäckebrot als Schlafmittel?

In diesem Sinne
Bleib dran – es lohnt sich!

Noémie